
Übung macht den Meister
Ein Sprichwort, dem man ganz schön oft im Alltag begegnet.
Zurecht, wie ich für mich festgestellt habe - immer und immer wieder.
Am intensivsten aber - wie sollte es anders sein - während meines Vorbereitungskurses auf die Meisterprüfung im Konditor-Handwerk.
Als jemand der bereits in den verschiedensten Branchen tätig war und sich überall zurechtgefunden hat, war es eine sehr bittere Erkenntnis, dass Wille, Leidenschaft und Mut mich in dieser Branche nicht dorthin bringen werden, wo ich am Ende sein möchte.
Ich bin 2015 als komplette Anfängerin in die Gastronomie eingestiegen und habe innerhalb eines Jahres mein Wissen in Gebieten wie Wein, Käse und Kaffee stark vertieft, mich an Anweisungen gehalten, die "Angst" vor einem Service verloren und gelernt, mich einzufügen.
Am Ende war ich in einem Restaurant tätig, das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde.
Irgendwie dachte ich wohl, dass das in der Konditorei auch so laufen wird.
Die Liebe bringe ich mit, ein paar Torten habe ich in meinem Leben bereits gebacken und ich habe keine Furcht davor, die Geschichte des Mehlkorns oder eine gesamte Zucker-Tabelle auswendig zu lernen.
Bereits während der ersten Praxisstunde in Linz wurde mir aber klar: das wird nicht reichen.
Wer einer preisgekrönten Konditorin mal auf die Hände geschaut hat und sich danach wieder den eigenen Händen widmet, den verlässt erstmal der Mut.
Nach dem ersten Zweifel habe ich aber relativ schnell festgestellt, dass anders als in meinen vergangenen Berufen hier nicht nur das Verständnis der Materie, sondern vor allem eines wichtig ist: Übung.
Wer fünftausend Hefezöpfe geflochten hat, der kann es.
Aber bis man mal die fünftausend Hefezöpfe geflochten hat, vergeht einiges an Zeit.