Der Herbst in meiner Heimat Tirol
Seit ich mich erinnern kann, ist der Herbst meine liebste Jahreszeit.
Er ist so schön bunt, so voller Neuanfang, so lecker und so schön kuschelig. Gerade der Spätsommer und goldene Herbst sind in den Bergen die farbenfrohsten, spektakulärsten Jahreszeiten.
Eine Wanderung durch einen orange-roten Blätterwald, warme, goldene Sonnenstrahlen im Gesicht, der Geruch
einer Duftkerze, das Knistern des Ofens, das Gefühl eines Woll-Pullovers auf der Haut.
einer Duftkerze, das Knistern des Ofens, das Gefühl eines Woll-Pullovers auf der Haut.
Die Geschmäcker von Rotwein, Walnüssen, Kastanien, Äpfeln und Kürbissuppe.
Außerdem dieser unvergleichliche Geruch nach Herbst, ein Zusammenspiel aus feuchtem Laub, rauchenden Kaminen und reifen Äpfeln.
Tirol im Herbst ist einfach was wunderschönes und ich versuche immer, möglichst viel davon aufzusaugen, wann immer ich in meiner Heimat zu Besuch bin.
Törggelen - ein Brauch aus Südtirol
Dass Südtirol nicht gleich Nordtirol ist, wissen in meiner neuen Heimat (Deutschland) die wenigsten. Irgendwie verstehe ich die Verwirrung ja, denn gerade Süd- und Nordtirol sind sich (bis auf den Dialekt!) sehr ähnlich.
Es gibt aber einen großen Unterschied: Nordtirol gehört zu Österreich, Südtirol zu Italien.
Und damit wären zumindest hinsichtlich der Kulinarik die Fronten geklärt.
Die Südtiroler Küche ist meiner Meinung nach die beste Tiroler Küche. Wie sollten sie auch anders, so nah dran an Italien, dem Mutterland der Kulinarik?
Vinschger, Schüttelbrot, Schlutzkrapfen und Speckknödel - wer kennt und liebt das nicht? Ernsthaft, wer es nicht kennt: fahrt nach Südtirol, probiert eine gebutterte Scheibe von einem frischen Vinschger-Laib und bringt mir bitte ein paar Kastanienherzen mit.
Wenn der Herbst in Nordtirol also schon so schön ist, dann stellt euch mal vor, wie er in Südtirol, das noch etwas südlicher und wärmer liegt, ist.
Außerdem gibt es dort einen ziemlich tollen Brauch, das Törggelen.
Wir Nordtiroler haben es natürlich schamlos übernommen, das Original müssen wir aber den Südtirolern zugestehen.
Das Törggelen war früher ein Fest, um den jungen Wein der Winzer zu probieren. Inzwischen dreht es sich nicht mehr nur um Wein, sondern um alle möglichen herbstlichen Köstlichkeiten - wie zum Beispiel aus Kastanien. Die kann man gekocht oder gebacken essen, eine Spezialität, die es bei uns zuhause sehr oft gab.
Oder aber man verarbeitet sie weiter, mischt den Kastanienbrei mit Rum und Zucker, tunkt alles in Schokolade und schwebt für ein paar Minuten im absoluten Südtirol-Himmel.
SÜDTIROLER KASTANIENHERZEN
(für ca. 12 Herzen)für die Kastanienmasse
500g Edelkastanien, gekocht oder roh2EL brauner Rum
Mark 1/2 Vanilleschote
100g Puderzucker
für den Schokoladen-Überzug
400g Zartbitterkuvertüre100g Vollmilchkuvertüre
TIPP: Um einen Grauschleier auf der Schokolade zu verhindern, muss Kuvertüre temperiert werden. Wer es also eilig hat, sollte eine (Kuchen)Glasur kaufen, denn die enthält keine Kakaobutter und muss deshalb auch nicht temperiert werden.
Wie man richtig temperiert könnt ihr hier nachlesen.
- Bei rohen Esskastanien im ersten Schritt die Kastanien zubereiten. Fertig gekochte Kastanien müssen nicht weiter behandelt werden. Einen Topf mit Wasser befüllen und die ungeschälten Kastanien 30 - 40 Minuten köcheln lassen, dann aus dem Wasser nehmen und vollständig auskühlen lassen. Die Kastanien nun mit einem scharfen Messer aufschneiden und das Mark mit einem kleinen Löffel auskratzen.
- Das Mark durch eine Kartoffelpresse drücken oder mithilfe einer Gabel zu Brei drücken. Es sollte eine feine Masse ohne feste Stückchen sein.
- Den gesiebten Puderzucker, den Rum sowie die Vanille dazugeben und eine glatte Masse mischen. Die Masse sollte nicht zu trocken und formbar sein, ein bisschen so wie Marzipan. Wenn die Masse zu trocken ist, etwas Wasser oder Rum zugeben.
- Die Masse für 10 Minuten kühl stellen und dann etwa 1cm dick ausrollen oder flachdrücken. Mit einem Keksausstecher Herzen ausstechen.
- Die Zartbitterkuvertüre über einem Wasserbad vorsichtig schmelzen.
Die Herzen mit einer (Pralinen)gabel in die flüssige, temperierte Kuvertüre tauchen, abtropfen lassen und auf ein Backpapier legen.
Die überzogenen Herzen für 30 Minuten in den Kühlschrank geben, damit die Schokolade fest wird. - Die Vollmichkuvertüre ebenfalls schmelzen und temperieren. Sie sollte sehr flüssig sein, damit sich die Schokofäden gut ziehen lassen.
Das flache Ende deines kleinen Löffels in die Schokolade tauchen und die Herzen mit dünnen Schokofäden überziehen. Erneut fest werden lassen.
Die Herzen bei Raumtemperatur lagern und innerhalb von drei Tagen aufbrauchen.
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