Ich
kenne keine Frau, die von sich selbst behauptet, zu 100% glücklich
mit ihrem Körper zu sein und keinerlei Problemzonen zu haben.
Und
dabei gibt es in meinem Umfeld viele Frauen, die einen Körper wie
Heidi Klum, Haare wie eine Disney – Prinzessin oder Gesichtszüge
wie Barbie haben.
Auch ich selbst war noch nie in meinem Leben wirklich zufrieden mit mir.
Als
Kind war ich superdünn und klein, wurde deshalb immer gehänselt und
habe nie gelernt, meinen Körper zu akzeptieren.
Ich
wurde von Erwachsenen, Lehrern und Mitschülern oft als „die
Kleine“ abgestempelt und ich glaube genau daher kommt mein heute
eher „lauter“ Charakter.
Ich musste mich immer beweisen, wollte
mich aus dem Hintergrund in den Vordergrund schieben und habe schnell
gelernt, dass ich meine kleine Körpergröße mit meiner Art, mich
auszudrücken, kompensieren kann.
Die Pubertät war natürlich die Hölle.
Die Pubertät war natürlich die Hölle.
Wer
von vornherein ein falsches Selbstbild hat, den verwirrt sowas nur
noch mehr.
Ich
begann notgedrungen endlich, mir Gedanken über Ernährung zu machen.
Und Bewegung.
Ich
komme zwar aus einer sehr sportlichen Familie, wo die Wochenenden immer
vollgepackt mit Wanderungen, Wintersport, Klettern oder Radfahren
waren, aber irgendwann
kurz vor den "schwierigen Jahren" habe ich mich dagegen natürlich wahnsinnig gewehrt und alles
abgelehnt, was meine Eltern für gut befanden.
Der
Weg zurück zum Sport ging bei mir dann übers Tanzen.
Jazz-Dance,
Modern – Dance, Paartanz, das hat mir immer Spaß gemacht.
Ich
entwickelte wieder sportlichen Ehrgeiz und wollte besser werden.
Ich
war als Kind auf keiner Ballett – Schule oder im Turnverein, also
hatte ich gegenüber den anderen tanzbegeisterten Mädchen in der
Jazzdance – Gruppe so einiges aufzuholen.
Einen
Spagat habe ich im Leben noch nie geschafft und jeder Zentimeter
Dehnbarkeit wurde gefeiert wie Weihnachten.
Während
meiner Ausbildung zur Schauspielerin kamen dann Yoga, Ballett und ein
wenig Pilates dazu und schon dort bemerkte ich, dass ich keine
Sekunde zu spät angefangen hatte, meinen Körper zu dehnen, Muskeln
aufzubauen und zu lernen, sich gefühlvoll und bewusst zu bewegen.
Das
Thema „Gewichtsverlust“ stand, nachdem ich über die Jahre des
Erwachsenwerdens immer mehr zugelegt hatte, trotzdem immer im Fokus
und ich schrieb mich in Fitness-Studios ein.
Das funktionierte mal mehr, mal weniger.
Das funktionierte mal mehr, mal weniger.
Ausdauersport
war für mich schon immer eher eine Qual. Wie oft hab ich mich dazu
überreden müssen, 40 Minuten auf dem Cross-Trainer
„runterzubringen“.
Alleine
der Schritt ins Studio war manchmal ein großer Kampf.
Mit
der Ernährung war es genauso, mal hatte ich Zeit, darauf zu achten,
mal weniger.
Wenn
ich könnte, würde ich heute gerne ins Jahr 2007 zurückreisen, als
ich mich für den Jazzdance – Kurs eingeschrieben habe und mich bei
mir selbst dafür bedanken.
Ich
würde gerne DANKE sagen zu der Julia, die hohe Kosten auf sich genommen
hat, um eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio zu erwerben, die beschlossen hat, dass es nicht egal ist, was man isst und die sich immer wieder und wieder auf den
Cross-Trainer geschleppt hat.
Ich
war dadurch zwar bei weitem noch kein durchtrainierter, gesunder Mensch,
ich hatte meine Problemzonen, kaum sichtbare Muskeln und ernährte
mich oft wochenlang sehr ungesund, ABER: es war alles so unglaublich
wichtig und nicht umsonst.
Denn
die Belohnung für all diese schwierigen Zeiten habe ich in den
letzten Wochen erhalten.
Ich
habe etwas ganz Essentielles verstanden: es geht nicht darum, Sport
zu machen um superschlank und muskulös zu sein und stolz durchs Freibad spazieren
zu können.
Gesunde
Ernährung funktioniert nicht, wenn man sich nur noch von Früchten ernährt und auf Brot verzichtet. Sie ist nicht
dazu da, um möglichst schnell ein paar Kilos zu verlieren.
Es geht um was ganz anderes: den Körper gesund und fit zu halten.
Darauf
vorbereitet zu sein, dass man ihn eventuell gerade in einer
Ausnahmesituation in seiner Höchstform braucht.
Mein
Drang, schlank zu sein, gut auszusehen, begehrt zu werden, hat mir
einerseits sehr schwierige Zeiten beschehrt und auf der anderen Seite
eine Basis gegeben, die ich hier und jetzt so dringend
gebrauchen kann.
Zwei
Wochen Reha liegen hinter mir und ich überrasche nicht nur mich
selbst, sondern auch sämtliche Ärzte, Therapeuten und Mitpatienten
damit, wie schnell sich mein Körper von diesen unsäglichen
Strapazen erholt.
Mein
Körper kennt kein Jammern, keine Schwäche, er macht jeden
Schritt den ich machen will mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit mit und akzeptiert die Schmerzen, die ich während dieser Phase täglich habe.
Als
Dank schenke ich ihm dieser Tage viel Geduld, positive Energie und
Zuneigung.
Ich
stresse mein neues Kreuzband nicht, gefälligst schneller gedehnt zu
sein.
Wenn eine Übung zu sehr schmerzt, dann sage ich das dem Therapeuten
und wir arbeiten langsamer.
Ich
bemühe mich, schlechte Gedanken beim Yoga nicht zuzulassen.
Früher
wäre ich vor Wut aus der Haut gefahren, wenn ich es plötzlich nicht
mehr geschafft hätte, meine Beine flach auf den Boden zu legen,
meine Füße mit den Händen zu umklammern und den Bauch auf die
Oberschenkel zu legen.
Ein
gar nicht mal so kleines Metallstück in meinem Rücken hat mir
jegliche Beweglichkeit in der Wirbelsäule genommen und ich kann
vorherige Übung nicht mal ansatzweise ausführen.
Aber
darum geht es nicht. Ich bin nicht sauer auf meine Wirbelsäule.
Ich
bedanke mich bei ihr, wenn wir es schaffen, die Stretching –
Kursstunde zu absolvieren, ohne wegen Schmerzen aufgeben zu müssen.
Im
ersten Moment dachte ich noch „Was wollen die mir da noch Neues
erzählen?
Ich weiß doch, wieviel Würfelzucker in einer Cola stecken!“
Aber
am Ende war es wahnsinnig interessant und ich konnte vieles
mitnehmen.
Die
täglich empfohlene Obst – Menge zum Beispiel.
Früher
habe ich mich oft von Obst ernährt und einen Apfel als Snack (oder
statt dem Frühstück) gegessen.
Was
ich nicht gewusst habe: mehr als zwei handgroße Portionen Obst
sollte man eigentlich gar nicht essen. Wegen dem Zucker!
Und
nicht, weil der dick macht, sondern weil zu viel Zucker einfach ungesund und nicht gut für deinen Körper ist.
Mit
25 denkt man sich: mir egal.
Die Figur zählt.
Zucker hin oder her,
ich werd schon nicht krank.
Hauptsache
kein Brot oder Schokolade essen.
Auch
das kann ich heute einfach nicht mehr so sehen wie früher.
Auch
mit 25 kann man krank werden.
Oder
einen Unfall haben, der das gesamte System enorm durcheinanderbringt.
Ohne
ein gutes Immunsystem hätte ich mir in der kritischen Phase
vielleicht eine Lungenentzündung geholt oder mich mit tausend
verschiedenen Keimen, die in so einem Krankenhaus rumschwirren,
angesteckt.
Zum
Glück war mein Immunsystem stark genug – ein bisschen durch meinen immer bewussteren
Lebensstil, aber auch ein bisschen durch pures Glück.
Ich möchte das eigentlich nicht mehr dem puren Glück überlassen.
Ich
möchte meinen Körper zu seinem stärksten Ich formen.
Denn er hat in den letzten Wochen so unglaubliches geleistet, so viel verziehen, vergessen und ertragen, dass ich ihm das einfach schuldig bin.
Denn er hat in den letzten Wochen so unglaubliches geleistet, so viel verziehen, vergessen und ertragen, dass ich ihm das einfach schuldig bin.
Natürlich
bleibt Pizza weiterhin mein Lieblingsessen.
Und
ich bin immer noch „Julia Bakes“, die backbegeisterte Dessert - Liebhaberin.
Das
wird sich nicht ändern.
Aber
meine Einstellung zur Verantwortung, die man für seinen Körper hat,
schon.
Man
kann sich nicht einfach blind durchs Leben schummeln, die Finger
kreuzen und hoffen, dass es einen nie trifft.
Denn
wenn es dann doch passiert, ist es leider einfach schon zu spät.
Man
muss sich bewusst sein, dass unser Körper unser tägliches Werkzeug
ist, das Pflege, Aufmerksamkeit und Zuneigung braucht.
Ein
gut gewartetes Werkzeug überlebt und übersteht so einiges.
In
diesem Sinne:
lasst uns versuchen, unsere Körper mehr zu lieben,
nicht, weil Fitnessgurus, Ratgeber, Experten und Heidi Klum das predigen,
sondern weil wir wahnsinnig dankbar sein können, dass unser Körper
Tag für Tag so einiges mit uns mitmacht und wir uns auch in den
meisten Fällen auf ihn verlassen können.
Schenkt ihm die Aufmerksamkeit, die er verdient und seid euch bewusst, dass er für euch da sein wird, wenn ihr ihm irgendwann mal alles abverlangen müsst.
Unser
Körper nimmt uns den Bissen Schokolade oder das gelegentlich
abgesagte Workout nicht übel, er nimmt es uns aber sehr übel, wenn
wir ihn beschimpfen, nicht akzeptieren und quälen.
Ich
werde den Moment nie vergessen, als ich absolut regungslos in einem
Bett lag, die ersten Schritte und Bewegungen noch Wochen in der
Zukunft lagen und ich mir so sehr gewünscht hätte, leicht beschwingt
auf einen Crosstrainer hüpfen zu können.
Meine Muskeln zu spüren,
zu schwitzen, sich gut zu fühlen.
Diesen
Moment werde ich mir im Kopf behalten und mich daran erinnern, wenn
ich irgendwann mal wieder überlege, ob ich direkt aufs Sofa oder erstmal
ins Fitness – Studio gehen soll.
Gefallen euch die Bilder dieses Posts?
Dann schaut doch mal bei meinem Onkel Martin auf 500px.com vorbei!
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